Aus Berlin in die Kliniken: Die Erfolgsgeschichte hinter MOBY P1
Wie eine mobile Schutzkapsel Berührung ermöglicht
Um sich und andere während einer Krankheit zu schützen, hilft nur eines: Isolation. Mit anderen Menschen nicht in Kontakt kommen zu können, und sei es auch zum eigenen Schutz kann besonders für Kinder eine belastende Situation sein. Während der Corona-Pandemie, als sich gerade besonders gefährdete Personen über einen langen Zeitraum isolieren mussten, hatte Janis Münch die Ursprungsidee einer Kapsel, mit der man mobil ist und mit der man geschützt Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen kann. Diese Idee geht weit über den Pandemiefall hinaus, denn im Krankenhaus ist Isolation alltäglich.
So entstand die Idee von MOBY P1, der mobilen Schutzkapsel, und im Jahr 2020 wurde das Unternehmen Sphaira gegründet.
Sphaira in Kürze
- Branche: Mobilität Robotik
- Name: Sphaira
- Gründung: 2020
- Website Moby P1: https://www.meet-moby.com
Der Anfang: Ein Mock-up aus Holz
Die größte Herausforderung bei dem Entwurf eines ersten Mock-ups des Produktes stellte die Hardware dar. Dafür kooperierte Sphaira zu Anfang mit einer Firma aus Aachen. Diese entwickelte ein frühes 3D-Konzept und das erste Mock-up aus Holz und optimierte es anschließend aus ergonomischer Sicht. Zusätzlich wurden Handschuhe angebracht, damit die Patient:innen aus der Kapsel herausreichen und berührt werden können, oder Besucher aus der Kapsel heraus Patienten berühren können. „Das Design musste nahbar sein“, erklärt Münch.
Das ist der MOBY P1
Moby ist als medizinisches Gerät zugelassen. In die Kapsel auf vier Rädern gelangt man durch Öffnen der großen, durchsichtigen Klappe. Nach dem Verschließen verhindert entweder ein Überdruck, dass Erreger in die Kapsel dringen können, oder ein Unterdruck, dass Erreger nach außen gelangen. Dann sind Personen außerhalb der Kapsel geschützt, z.B. wenn die Person im Inneren krank ist. Der Patient bzw. die Patientin steuert MOBY mit einem Joystick. Das Gerät kann auch von außen über ein Bedienelement gesteuert werden.
Förderung durch die IBB
Für Unternehmen in der Gesundheitstechnologie sind Forschung und Entwicklung essenziell – und auch kostenintensiv. Zur Finanzierung beantragte Sphaira daher 2021 die Pro Fit-Frühphasenfinanzierung und Pro Fit-Projektfinanzierung bei der Investitionsbank Berlin.
Und wie ist das Unternehmen auf die IBB aufmerksam geworden? „Wenn man in Berlin gründet, kommt man nicht an der IBB vorbei“, sagt Münch. Unternehmer:innen, die ebenfalls auf eine lückenlose Förderung angewiesen sind, rät er, mit einem Fördermittelberater zusammenzuarbeiten.
"Pro FIT – Projektfinanzierung" auf einen Blick
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Zuschüsse und Darlehen für technologische Innovationsvorhaben
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Darlehen bis zu 1 Mio. EUR und Zuschüsse bis zu 400.000 EUR
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Finanzierung von projektbezogenen F&E-Ausgaben
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Finanzierungsanteil bis zu 80%
Gründer Janis Münch führt aus: „Die Pro Fit-Förderungen waren sehr hilfreich und haben uns nach vorne gebracht. Aber bei so einem aufwendigen Projekt sind private Investorinnen und Investoren ebenso wichtig.“
MOBY P1 ist zertifiziert und bereits in der Kinderonkologie der Charité im Einsatz. Ein Fertigungsunternehmen aus Baden-Württemberg ist gefunden.
Wie sieht die Zukunft aus?
In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Schleswig-Holstein wird MOBY P1 weiterentwickelt zu einem autonomen Mobil, dass Patient:innen selbstständig von einer Station zur nächsten fahren soll, um so das Pflegepersonal zu entlasten. Die Anwendungsbereiche lassen sich erweitern, beispielsweise könnten die autonomen Mobile auch am Flughafen eingesetzt werden. MOBY P1 war nur der Anfang – auf den zukünftig noch weitere hilfreiche Innovationen aufgebaut werden können.