03.08.2018 , Berlin

Spitzen- und Breitensport stärken die Berliner Wirtschaft

  • Branche zählt in Berlin rund 13.000 Mitarbeiter und 2.200 Unternehmen
  • Umsätze stiegen seit 2011 mit 30% im Städtevergleich überdurchschnittlich
  • Ausgaben für Sportevents steigern Wirtschaftsleistung um eine halbe Milliarde EUR

Am 7. August startet mit der Leichtathletik-Europameisterschaft wieder einmal ein sportliches Großereignis in Berlin. Bis zum 12. August wird die Stadt zum internationalen Mekka für Athletinnen und Athleten aus mehr als 50 Nationen. Doch auch abseits solch großer Events hat der Sport eine wesentliche Bedeutung für Berlin. Längst haben viele Berlinerinnen und Berliner den Sport neben Familie und Arbeit in ihr tägliches Leben integriert.

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 570.000 Menschen in Berlin in 2.027 Sportvereinen und Betriebssportgemeinschaften organisiert. Von 1.000 Einwohnern sind heute 155 als Mitglieder in einem Sportverein registriert, vor 20 Jahren waren es lediglich 125. Insgesamt 13.076 Menschen sind in der Berliner Sportwirtschaft tätig, davon 9.950 in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind mehr als in anderen deutschen Großstädten. Es folgen Hamburg (10.631 Beschäftigte), München (8.035), Köln (5.080) und Frankfurt a. M. (4.323).

Jeder 10. neue Arbeitsplatz in der deutschen Sportwirtschaft entstand in Berlin

In Berlin entfällt 0,9% der gesamten Beschäftigung auf Jobs im Sportbereich. Dieser hohe regionale Beschäftigungsanteil wird nur von Hamburg übertroffen (1,1%). Absolut ist die Zahl der Beschäftigten in der Berliner Sportwirtschaft 2016 gegenüber dem Vorjahr um 1.128 (+9,4%) gestiegen, im Vergleich mit den anderen großen deutschen Städten der höchste Anstieg. In Deutschland erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten im Sportbereich um 12.515 (+4,2%) auf insgesamt 308.205 Personen. Somit ist 2016 gut jeder 10. neue Arbeitsplatz in der deutschen Sportwirtschaft in Berlin entstanden.

Sportunternehmen erwirtschaften deutlich höhere Umsätze als die Finanzwirtschaft

In der Berliner Sportwirtschaft sind insgesamt 2.207 steuerpflichtige Unternehmen tätig (+4,4% gegenüber dem Vorjahr). Mit einem Umsatz von knapp einer Mrd. EUR erwirtschaften die Berliner Sportunternehmen einen deutlich höheren Umsatz als die gesamte Berliner Finanzwirtschaft (650 Mio. EUR). Gegenüber dem Vorjahr betrug der Umsatzanstieg in der Berliner Sportwirtschaft 4,9% bzw. plus 44 Mio. EUR.

Berliner Sportumsätze im Städtevergleich besonders stark gestiegen

Im Vergleich mit den Umsätzen in den anderen großen deutschen Städten sind die Berliner Sportumsätze seit 2011 besonders stark gestiegen (+30,6%), gefolgt von Köln (+29,3%). In Hamburg (+20,6%) und München (+18,6%) legten die Sportumsätze in den letzten fünf Jahren hingegen weniger deutlich zu. Im bundesdeutschen Durchschnitt stiegen die Umsätze im entsprechenden Zeitraum um 29,2% an.

Ausgaben für Sportevents bewirken Steigerung der Berliner Wirtschaftsleistung um mehr als eine halbe Mrd. EUR

Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin (IBB): „Sportgroßereignisse wie die Leichtathletik-Europameisterschaft, der Berlin-Marathon, das Deutsche Internationale Turnfest oder die Fußball-Bundesligaspiele stärken auch die Berliner Wirtschaft nachhaltig. So belaufen sich die Ausgaben der Besucher von Sportevents in Berlin für Eintrittskarten, Verpflegung, Souvenirs und gegebenenfalls Übernachtung auf 150 Mio. EUR im Jahr 2017. Dazu kommen die staatliche Sportförderung und die Investitionen in Sportstätten in Höhe von 203 Mio. EUR, die ebenfalls positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung Berlins beitragen.“

Nach Berechnungen der IBB-Volkswirte können allein diese Ausgaben für den Sport über die Jahre 2017 bis 2019 eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts von mehr als einer halben Mrd. EUR bewirken (540 Mio. EUR). Davon wurden 430 Mio. EUR bereits 2017 wirksam. Auch werden durch die Ausgaben im Sportbereich in drei Jahren knapp 3.000 neue Arbeitsplätze geschaffen bzw. bestehende Arbeitsplätze gesichert.

Von den zahlreichen Sportereignissen in Berlin profitieren die unterschiedlichsten Branchen, z. B. das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Einzelhandel, die privaten Sicherheitsdienste, öffentliche und private Kultureinrichtungen, die Eventdienstleistungen, die Werbeagenturen, die IT-Branche, der Personenverkehr sowie das Handwerk. Die öffentlichen Berliner Kassen werden zudem mit 80 Mio. EUR gefüllt, gut die Hälfte dieses Betrags ist bereits 2017 geflossen.

Die vollständige Studie sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie hier.