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Krise eindrucksvoll abgeschüttelt

 Berlin

  • Steigerung des Berliner BIP um min. 1,5% möglich
  • Überdurchschnittliches Wachstums von 4,9% in 2022 dank starker Dienstleistungs-bereiche
  • Positive Arbeitsmarktentwicklung in 2022 wird sich in 2023 verlangsamen
  • Auftragseingänge im Wohnungsbau mit -58% eingebrochen

Die Investitionsbank Berlin (IBB) rechnet in 2023 für Berlin mit einem Anstieg des BIP von mindestens 1,5 Prozent. Bereits im Vorjahr konnte die Hauptstadt mit einem Wirtschafts-wachstum von 4,9 Prozent glänzen. Damit belegt Berlin - nach Bremen – bundesweit den zweiten Platz. Die größten Impulse kamen aus Dienstleistungsbereichen wie Information und Kommunikation (+14,0% gegenüber 2021) und dem freiberuflichen und wissenschaftlichen Segment (+12,0%).

Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Wir blicken auf ein herausforderndes Jahr 2022. Dennoch konnte Berlins Wirtschaft mit 4,9 Prozent überdurchschnittlich wachsen. Ein tolles Ergebnis, an dem wir gemeinsam mit dem Land Berlin mit zahlreichen Förder- und Hilfsprogrammen gearbeitet haben. So konnten wir die Berliner Unternehmen erfolgreich unterstützen und für die zukünftigen Anforderungen stabilisieren. Dennoch gilt es jetzt, die Risiken nicht außer Acht zu lassen: Die Investitionen im Bausektor sinken bereits – auch aufgrund der aktuellen Zinslage. Die Verbraucherpreise sind weiter hoch und dämpfen den Konsum. Und auch die Dynamik am Arbeitsmarkt hat nach den Höchstständen im Mai 2022 bereits deutlich nachgelassen.“

Berliner Arbeitsmarkt entwickelt sich Anfang 2023 deutlich über dem Bundesdurchschnitt

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Januar 2023 im Jahresvergleich um knapp 42.900 auf rund 1,66 Mio. gestiegen. Laut volkswirtschaftlichen Prognosen der IBB liegt Berlin mit einem Zuwachs von 2,6% damit an zweiter Stelle aller Bundesländer und mehr als doppelt so hoch wie der deutsche Schnitt (+1,2%). Die Dynamik am Arbeitsmarkt hat nach den Höchstständen im Mai 2022 (+4,8%) damit allerdings deutlich nachgelassen.

Dienstleistungsbereiche stark in 2022

Nach dem heftigen Corona-Einbruch haben alle Dienstleistungsbereiche zur Erholung der Berliner Wirtschaft beitragen. Allerdings dürfte insbesondere die Berliner Digitalwirtschaft von den Folgen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank, die ihre Leitzinsen innerhalb weniger Monate um 350 Basispunkte nach oben reguliert hat, nun überdurchschnittlich stark betroffen sein. Der Rückgang beim Risikokapital, gestiegene Personalkosten und eine sinkende Kaufkraft könnten in 2023 die Stimmung in genau den Dienstleis-tungsbereichen trüben, die sich 2022 noch als Treiber des Wachstums erwiesen haben.

Baugeschehen weiter rückläufig

Die Baugenehmigungen von Wohnungen sind 2022 gegenüber dem Vorjahr um 8,4% auf 17.165 erneut zurückgegangen. Zu Jahresbeginn 2023 sind zudem die Auftragseingänge im Wohnungs- und Wirtschaftsbau mit Rückgängen von 58% bzw. 49% deutlich gesunken. Die rasant steigenden Bauzinsen bremsen den Wohnungsbau und viele Bauprojekte müssen nachkalkuliert und ggf. angehalten werden. Selbst wenn die Kaufpreise etwas sinken, wird die Finanzierung einer Immobilie in Berlin teurer, so dass vorerst mehr Menschen auf dem Mietmarkt verbleiben. Der Nachfrageüberhang der vergangenen Jahre nach Wohnraum bleibt daher weiter hoch, insbesondere da Berlin im vergangenen Jahr mit rund 76.000 Zugezoge-nen ein überdurchschnittliches hohes Bevölkerungswachstum verzeichnen konnte weiterhin gewachsen ist. Laut unseren Prognosen wären jährlich 20.000 neue Wohnungen zur Deckung des Bedarfs nötig, wobei insbesondere eine hohe Nachfrage nach bezahlbaren, mittelgroßen Wohnungen besteht.

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