10.12.2018 , Berlin

IBB-Studie: Sozialunternehmen haben hohe wirtschaftliche Relevanz

  • 8.500 Berliner Unternehmen mit 185.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (bzw. 14% aller Beschäftigten) gehören dem privaten, aber nicht gewinnorientierten Wirtschaftsbereich an (Dritter Sektor)
  • 5,8% der gesamten Berliner Wirtschaftsleistung werden von Unternehmen des Dritten Sektors erwirtschaftet (rund 7 Mrd. Euro)

Unternehmen der „Sozialen Ökonomie“ spielen in Berlin eine wichtige Rolle. Unter den deutschen Ländern liegt Berlin bei diesen Unternehmen, die sich primär sozialen Zielsetzungen widmen, an erster Stelle. Nach einer Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) zu diesem sogenannten „Dritten Sektor“ suchen viele der Nonprofit-Einrichtungen die Nähe zu politischen Entscheidungsträgern, die ihren Sitz oft in Berlin haben. Von den derzeit rund 180.000 Berliner Unternehmen können nach Berechnung der IBB-Volkswirte rund 8.500 dem Dritten Sektor zugerechnet werden. In diesen Unternehmen sind rund 185.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon rund 74.000 in Teilzeit. Dies entspricht etwa 4,7% der Berliner Unternehmen und 14% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

„Unternehmen des Dritten Sektors erwirtschafteten im Jahr 2017 in Berlin eine Wirtschaftsleistung von rund 7 Mrd. Euro. Das entspricht 5,8% der gesamten Berliner Bruttowertschöpfung.“, sagt Dr. Jürgen Allerkamp, Vorstandsvorsitzender der IBB. „Darüber hinaus erzielen diese Unternehmen des dritten Sektors mit ihrer Arbeit aber noch wesentlich mehr positive Effekte auf die Zivilgesellschaft.“ So haben sie einen wichtigen gesellschaftlichen Nutzen überwiegend in den Bereichen Kultur und Freizeit, Bildung und Forschung, Gesundheitswesen, Soziale Dienste, Natur- und Umweltschutz, Wohnungswesen, aber auch Industrie und Handwerk.

Das Land Berlin und die IBB haben jetzt ihre Förderung für Unternehmen der „Sozialen Ökonomie“ in Berlin erweitert. Ab sofort steht den Sozialunternehmen für Finanzierungen auch das „IBB Wachstumsprogramm“ zur Verfügung. Im Rahmen dieses Programms können bei Investitionen Darlehen von 500.000 bis zu 15 Mio. Euro vergeben werden. In einer ersten Stufe konnten Sozialunternehmen bereits seit dem 12. Oktober 2018 Vorhaben mit Programmen der IBB finanzieren. Uneingeschränkt förderfähig waren dabei Social Entrepreneurs, deren Geschäftstätigkeit im Wesentlichen auf die Erzielung von Markteinkommen im Wettbewerb mit anderen Anbietern ausgerichtet ist. Beschränkungen gab es dagegen für Unternehmen, deren Geschäftsmodell wesentlich auf staatlichen Zuschüssen oder Zahlungen der Sozialversicherungsträger beruht. Diese Einschränkungen sind nun aufgehoben, sofern auch diese Unternehmen Markteinkommen im Wettbewerb erzielen.

Die vollständige Studie sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie hier.