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"Die Zeit ist reif" - Herstellung eines Impfstoffs zur Ausrottung von Malaria

 Berlin

  • BioNTech kündigt Projekt zur Entwicklung eines mRNA-basierten prophylaktischen Malaria-Impfstoffs und den Aufbau von Produktionsinfrastrukturen in Afrika an
  • Erfolg von COVID19-Impfstoffen schafft globale Chance für den Kampf gegen Malaria
  • EU Malaria Fund finanzierte erfolgreich eine Vielzahl von Malaria-Projekten und geht in die Post-Investitionsphase

Im ersten Jahr der Pandemie haben Regierungen weltweit rund 100 Mrd. € in die Entwicklung und Beschaffung von Impfstoffen gegen COVID-19 investiert. Dieser finanzielle Kraftakt, die wissenschaftliche Stärke und die regulatorische Unterstützung durch viele Behörden und Experten führten dazu, dass innerhalb von weniger als 12 Monaten vier EMA-zugelassene, gut verträgliche und wirksame Impfstoffe zur Verfügung standen - eine Rekordzeit, wenn man bedenkt, dass die Entwicklung eines Impfstoffs normalerweise im Durchschnitt 5 bis 10 Jahre dauert.

BioNTech SE ("BioNTech") hat heute den Start ihres Malaria-Projekts bekannt gegeben, das die Entwicklung eines sicheren und hochwirksamen Malaria-Impfstoffs und die Implementierung nachhaltiger Lösungen zur Impfstoffversorgung auf dem afrikanischen Kontinent zum Ziel hat. Das Projekt des Unternehmens ist Teil eines Programms der kENUP-Stiftung zur Beschleunigung der Ausrottung von Malaria. BioNTech's Ziel ist es, einen sicheren und hochwirksamen mRNA-Impfstoff mit dauerhafter schützender Immunität zur Prävention von Malaria und der damit verbundenen Sterblichkeit zu entwickeln. Zu diesem Zweck wird BioNTech mehrere Impfstoffkandidaten mit bekannten Malaria-Targets wie dem Circumsporozoiten-Protein (CSP) sowie neue Antigene, die in der präklinischen Forschungsphase entdeckt wurden, untersuchen. Die vielversprechendsten mRNA-Impfstoffkandidaten werden für die klinische Entwicklung ausgewählt. Der Start der klinischen Studie für den ersten Impfstoffkandidaten ist für 2022 geplant.

Das Programm wurde von eradicateMalaria initiiert, einer Initiative der kENUP Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die forschungsbasierte Innovationen in der Gesundheitsbranche zum gesellschaftlichen Nutzen unterstützt. Es zielt darauf ab, Innovationen gegen Malaria zu fördern. In Kooperation mit der WHO und des Scientific Advisory Boards von eradicateMalaria können weitere Projekte verschiedener Unternehmen im Rahmen des eradicateMalaria-Programms einbezogen werden.

Eine neue Investitionsstrategie gegen Malaria

Mit dieser neuartigen Notwendigkeit, ein großes Projekt auf einer inzwischen bewährten Technologieplattform zu entwickeln, hat der EU Malaria Fund seine Aufgabe früher als erwartet erfolgreich erfüllt. Am 30. Juni 2021 endete daher seine Investitionsperiode, Entscheidungen zu weiteren Projekten werden nicht mehr getroffen. Bisher hat der Fonds mehr als zwei Dutzend neuartige wissenschaftliche Ansätze zur Bekämpfung von Malaria erfolgreich initiiert, drei innovative Unternehmen im Rahmen dieses Programms finanziert und steht mit drei weiteren Unternehmen in konkreten Verhandlungen.

Zu den wichtigen Investitionen, die der Fonds getätigt hat, gehören die Initiierung eines mOMV-Malaria-Impfstoffkandidaten durch AchilleS sRL, die Bereitstellung von Finanzierungen für das PfSPZ-Programm von Sanaria Inc., die Umwidmung eines Antibiotikums durch die Deutsche Malaria GmbH zur potenziellen Verbesserung des derzeitigen Behandlungsstandards angesichts zunehmender Resistenzen.

Der EU Malaria Fund strebt an, alle bereits in konkreten Verhandlungen befindlichen Investitionen (mit positiver Entscheidung des IDC) bis zum 30. September 2021 abzuschließen und an die Unternehmen auszuzahlen (sofern alle Venture Loan-Verträge fristgerecht unterzeichnet wurden und die Voraussetzungen für Auszahlungen erfüllt sind). Danach wird er das Investitionsportfolio bis zum Ende des Zeitraums der Post-Investitionsphase betreuen. Die Governance des Fonds wird größtenteils intakt bleiben. Der Fonds wird keine weiteren Investitionen tätigen und somit auch keine weiteren Auszahlungen von seinen Investoren in Anspruch nehmen. Das Investment Decision Committee (IDC) des EU Malaria Fund wird aufgelöst, während das Scientific Advisory Council (SAC) mit seinen neun hochrangigen Mitgliedern seit dem 1. Juli 2021 als Scientific Advisory Board (SAB) von eradicateMalaria fungiert.

Die kENUP Foundation stellt die Portfoliounternehmen des EU Malaria Fund relevanten Investoren vor, um bei der Sicherstellung des zukünftigen Finanzierungsbedarfs zu unterstützen. Investitionen im Zusammenhang mit der Herstellung von aktuellen und insbesondere von Anti-Malariamitteln der nächsten Generation in Subsahara-Afrika werden in Abstimmung mit Medicines for Malaria Venture (MMV) verfolgt.

Die Investitionsbank Berlin (IBB) wird weiterhin als Monitor des Fonds fungieren und Managementdienstleistungen für den EU Malaria Fund erbringen.

Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank (EIB) leisteten den größten Beitrag zum Fonds über das EU-Programm InnovFin, das von der EU im Rahmen von Horizont 2020 finanziert und von der Europäischen Kommission und der EIB gemeinsam verwaltet wird. Ein Teil des Projekts wurde durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen, die finanzielle Säule der Investitionsoffensive für Europa, unterstützt. Der EU Malaria Fund ist dankbar für den wichtigen Beitrag in Höhe von 64 Millionen Euro und die visionäre Unterstützung der EU im Bereich der Infektionskrankheiten.

Danksagungen

Ruth Arnon, ehemalige Präsidentin der Israelischen Akademie der Wissenschaften und Miterfinderin von Copaxone, zieht zusammen mit Stefan Kaufmann, Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin und ehemaliger Präsident der International Union of Immunological Societies - beide Co-Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats von eradicateMalaria - ein Fazit: "In der Tat ist es jetzt an der Zeit, auf den jüngsten Erfolgen der neuartigen Plattformtechnologien aufzubauen. Wir sind bereit, die Herausforderung anzunehmen und einen Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln, an der so viele Kinder in Afrika südlich der Sahara leiden."

Pedro Alonso, Direktor des globalen Malariaprogramms der Weltgesundheitsorganisation, erklärt: "Mit den technologischen Fortschritten bei den Impfstoffen zur Bekämpfung von COVID-19 und der erneuten Demonstration des Wertes von Impfstoffen zur Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten und zur Veränderung des Laufs der Geschichte, glaube ich, dass die Zeit gekommen ist, eine erneute Anstrengung zur Entwicklung eines sicheren und hochwirksamen Impfstoffs zu starten, der uns helfen könnte, unsere langfristige Vision der Ausrottung von Malaria zu verwirklichen."

David Reddy, CEO von Medicines for Malaria Venture (MMV): "Kontinuierliche Innovation in der Malaria-Behandlung wird ein wesentlicher Faktor für den letzten Schub zur Ausrottung sein. Die neuen Impfstofftechnologien, die während der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden, bieten eine vielversprechende Gelegenheit für transformative Innovationen bei Malaria."

Marco Forte, Geschäftsführer der Fondazione Monte dei Paschi di Siena, fügt hinzu: "Wir waren fest davon überzeugt, dass die großen Anstrengungen, die mit der Einführung der Covid19-Impfstoffe unternommen wurden, einen wichtigen Beitrag zur Ausrottung von Malaria leisten könnten. Die Entwicklung der wissenschaftlichen Fähigkeiten und der Teamarbeit wird ein Vorbild für die Verbesserung und Entwicklung neuer Technologien zur Bekämpfung von Malaria sein, und wir freuen uns sehr, dass wir unseren Beitrag zu diesem Ergebnis geleistet haben."

Angeliki Krisilion, Mitglied des Vorstandes der Investitionsbank Berlin und Vorsitzende des Aufsichtsrates der EMM EU Malaria Fund Berlin Managementgesellschaft mbH: "Berlin ist ein wichtiger Knotenpunkt für die medizinische Wissenschaft in Europa. Die IBB Group hat mit dem EU Malaria Fund bahnbrechende Arbeit im Kampf gegen Malaria geleistet, indem sie Unternehmen, die Produkte zur Malariabekämpfung entwickeln, finanziell unterstützt hat. Wir sind dem Team des EU Malaria Fund dankbar, dass es den Kampf gegen Malaria mit konkreten und wirkungsvollen Maßnahmen unterstützt."

Holm Keller, Executive Chairman der kENUP Foundation: "Wir sind dankbar für das Engagement aller Partner, die zum Erfolg des EU Malaria Fund beigetragen haben. Wir setzen den Kampf gegen Malaria fort und hoffen, dass der EUMF und eradicateMalaria einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der in Afrika endemischen Infektionskrankheit leisten."

Die Pressemitteilung (englisch) als Download

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