06.07.2017 , Berlin

Die Berliner Wirtschaft im Fokus - KMU-Report 2017

Gute Stimmung verbessert sich weiter – Wachstumskurs setzt sich fort

In der hauptstädtischen Wirtschaft herrscht Hochstimmung. Eine aktuelle Umfrage von Creditreform Berlin Brandenburg und der Investitionsbank Berlin (IBB) ermittelte für die kleinen und mittleren Unternehmen Berlins (KMU) ein sehr gutes Stimmungsbild, das sich auf einem Allzeithoch bewegt: 69,3 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten die aktuelle Geschäftslage als gut bis sehr gut. Der Anteil der positiven Bewertungen liegt damit deutlich höher als im Vorjahr (64,5 Prozent).

Besonders gut läuft es im Baubereich, in dem mehr als drei Viertel (76,2 Prozent) der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage gut oder besser bewerten. Deutlich verbessert hat sich die Stimmungslage aber vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, in dem der Anteil der positiven Bewertungen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 10 Prozentpunkte zugenommen hat. An der Umfrage hatten insgesamt rund 1.300 Unternehmen aus allen Branchen teilgenommen.

Gute Vorjahresentwicklung ist Steilvorlage für 2017

Zufrieden zeigte sich ein Großteil der Berliner KMU mit der betrieblichen Entwicklung im Jahr 2016. Gut die Hälfte der Befragten (56,4 Prozent) meldete ein Umsatzplus. Nur wenige Unternehmen (13,1 Prozent) mussten Einbußen beim Umsatz hinnehmen. Aufgestockt wurde auch beim Personal, denn jedes dritte Berliner Unternehmen (32,9 Prozent) hatte im Jahresverlauf zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Nur bei rund jedem neunten Befragten (10,7 Prozent) gab es Personalabbau. Deutlich stärker als im Jahr zuvor war die Personal-nachfrage von jungen Unternehmen.

Auch im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung sind die Berliner Unternehmen mehrheitlich optimistisch. Knapp die Hälfte der Befragten (46,8 Prozent) rechnet im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen. Der Anteil der optimistischen Meldungen war höher als im Vorjahr (42,4 Prozent) und auch höher als der bundesweite Durchschnitt (42,8 Prozent). Lediglich 8,7 Prozent der Befragten erwarten Umsatzeinbußen (Vorjahr: 9,6 Prozent). Der Handel schätzt die Umsatzerwartungen eher pessimistisch ein.

Fachkräfte gesucht!

Weiter auf Wachstum ausgerichtet sind auch die Personalplanungen der kleinen und mittleren Unternehmen. Jeder dritte Befragte (32,5 Prozent) will die Zahl der Mitarbeiter aufstocken (Vorjahr: 27,7 Prozent). Einen Personalabbau planen nur wenige (5,7 Prozent). Entsprechend dürfte sich der Druck auf den lokalen Arbeitsmarkt weiter verstärken. Bereits jetzt fällt es 73,0 Prozent der Unternehmen schwer, Fachpersonal zu finden. Am höchsten ist der Personalbedarf in den Branchen Maschinenbau, IT und Gastgewerbe. Die Investitionsbereitschaft der Berliner KMU ist laut aktueller Umfrage leicht gesunken. Etwa die Hälfte der Unternehmen (50,2 Prozent) plant ein Investitionsvorhaben. An erster Stelle stehen hierbei Erweiterungsinvestitionen. Im Vorjahr lag die Investitionsbereitschaft noch bei 52,1 Prozent. Bundesweit sind es aktuell 56,3 Prozent. Insbesondere die Berliner Handelsunternehmen haben ihre Investitionsplanungen zurückgefahren.

Eigenkapital ist gefragt – Wieder mehr Probleme bei der Finanzierung

Die Ertragsentwicklung beurteilten die Unternehmen positiv. Im Handel gab es allerdings auch bei vielen Unternehmen Ertragsrückgänge bzw. werden diese erwartet. Insgesamt spiegelt sich die gute Ertragslage in verbesserten Eigenkapitalquoten wider – aber nicht bei allen. Zwar verfügen mehr Unternehmen als in der Vergangenheit über eine solide Eigenkapitalquote von mindestens 30 Prozent (2017: 28,5 Prozent; 2016: 26,9 Prozent), bei gut einem Viertel der Unternehmen (2017: 26,5 Prozent; 2016: 26,7 Prozent) bleibt die Eigenkapitalsituation jedoch angespannt. Das Baugewerbe ist hiervon stärker betroffen als andere Branchen.

Auch wenn die Ertragskraft der Unternehmen gestiegen ist, wurden die Finanzierungs-bedingungen allgemein nicht mehr so positiv beurteilt wie im Vorjahr. 33,7 Prozent der Befragten bezeichneten die Finanzierungsbedingungen als gut und 27,9 Prozent als befriedigend (2016: 38,7 bzw. 27,7 Prozent). 11,2 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 10,0 Prozent) haben die Finanzierungskonditionen als mangelhaft oder ungenügend eingeschätzt. Bemängelt wurden vor allem die bürokratischen Anforderungen.

Knapp 30 Prozent der Berliner KMU unterhalten Geschäftsbeziehungen ins Ausland

Befragt nach ihren internationalen Geschäftsbeziehungen, gaben 29,4 Prozent der Befragten an, über den Im- oder Export von Waren und Dienstleistungen Geschäftsbeziehungen ins Ausland zu unterhalten. Dabei sind der Handel (53,1 Prozent) und das Verarbeitende Gewerbe (40,0 Prozent) deutlich internationaler ausgerichtet, als der Dienstleistungsbereich (26,0 Prozent) oder das vorwiegend regional ausgerichtete Baugewerbe (9,9 Prozent). Von den Bauunternehmen bezeichnen 71,8 Prozent internationale Geschäftsbeziehungen als unwichtig, während das insgesamt 57,1 Prozent der befragten KMU so beurteilen. Lediglich 27,5 Prozent der Befragten wollen ihre internationalen Geschäftsbeziehungen weiter ausbauen - im Handel (40,8 Prozent) und im Verarbeitenden Gewerbe (34,3 Prozent) planen dies deutlich mehr Unternehmen.

Wenn Unternehmen keine internationalen Geschäftsbeziehungen unterhalten, so zumeist deshalb, weil sie keine Vorteile darin erkennen (35,4 Prozent). 18 Prozent der Unternehmen begründen ihre Zurückhaltung aber mit einem zu großen logistischen Aufwand und jeweils 15 Prozent mit fehlenden Kontakten bzw. Marktkenntnissen. In diesen Fällen, die hauptsächlich im Verarbeitenden Gewerbe eine Rolle spielen, könnte die Nutzung von Förder- oder Informations- und Coachingangeboten zu einer weiteren Internationalisierung beitragen.

Fast die Hälfte der befragten KMU befürchteten von Einschränkungen des internationalen Freihandels keinerlei Beeinträchtigungen für ihr Geschäftsmodell, während jeweils rund 16 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel mittlere oder große Einschränkungen erwarten würden.

Der KMU-Report 2017 steht Ihnen hier als Download zur Verfügung:

KMU-Report Berlin 2017

Über Creditreform

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Über die Investitionsbank Berlin (IBB)

Die Investitionsbank Berlin ist die Förderbank des Landes Berlin mit den Geschäftsfeldern Wirtschafts- und Immobilienförderung. In der Wirtschaftsförderung verfügt die IBB über ein breites Programmangebot mit Darlehen, Beteiligungen und Zuschüssen zur Förderung von Gründungsvorhaben, Wachstumsinvestitionen und technologischen Innovationen.

Im Geschäftsjahr 2016 erteilte die IBB in der Wirtschaftsförderung Finanzierungszusagen im Volumen von 281 Mio. Euro zur Förderung von rund 1.000 Unternehmen in der Hauptstadt. Von diesen Zusagen entfielen rund 74 Mio. Euro auf Zuschüsse und 207 Mio. Euro auf Darlehen und Beteiligungen.

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