05.07.2018 , Berlin
Berliner Wirtschaft weiter stark
- Wachstum setzt sich 2018 fort
- Beschäftigung steigt auch im 2. Quartal
- Erste Wolken am Konjunkturhimmel
Die Investitionsbank Berlin (IBB) rechnet für 2018 mit einem Wachstum der Berliner Wirt-schaft um knapp 2,7%. 2017 hatte das Wachstum 3,1% betragen. Der konjunkturelle Schwung in Berlin bleibt also auch im 2. Halbjahr 2018, vor allem dank einer starken Bin-nennachfrage, erhalten. Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Die Berliner Konjunktur steht auf einer breiteren Basis. So wird die Berliner Industrie im laufenden Jahr wieder zum Wirtschaftswachstum beitragen. Der Konsum der Berliner Haushalte bleibt stark und zusammen mit dem gut gefüllten Investitionsfonds der öffentlichen Hand wird dies die konjunkturelle Dynamik in den kommenden Monaten stützen. Die Bauwirtschaft trägt ebenfalls weiter zum Berliner Wachstum bei und vor allem die Unternehmen der Dienstleistungsbereiche bleiben ein verlässlicher Arbeitgeber.“
Allerdings, so die Analyse der IBB-Volkswirte, dürfte der Höhepunkt des Konjunkturzyklus erreicht sein und es machen sich erste Wolken am Konjunkturhimmel bemerkbar. So führt ein anhaltendes Wachstum weit oberhalb des Potenzialwachstums zu einer Überauslastung der Berliner Wirtschaft und es kommen zunehmend bremsende Effekte zum Zuge. In den nächsten Monaten ist damit zu rechnen, dass Fachkräfteknappheit in der Bauindustrie und Kapazitätsengpässe vor allem in den unternehmensnahen Dienstleistungen die Konjunktur langsam bremsen.
Beschäftigung steigt auch im 2. Quartal
Auf dem Arbeitsmarkt setzte sich die positive Dynamik des ersten Quartals 2018 zunächst fort. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im April im Vorjahresvergleich noch einmal deutlich um 54.400 auf 1,47 Mio. gestiegen. Mit einer Wachstumsrate von 3,8% liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer und 1,4 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Schnitt. Auch wenn sich der Berliner Arbeitsmarkt äußerst dynamisch entwickelt, waren im Juni 2018 noch 153.500 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9% (Deutschland: 5,0%).
Robustes Wachstum bei Dienstleistungen
Die Betriebe im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen haben im ersten Quartal 2018 mit einem Umsatzwachstum von 2,2% gegenüber dem Vorjahresquartal ein robustes Ergebnis erreicht, das jedoch hinter dem Jahresbeginn 2017 deutlich zurückbleibt (+10,3%). Die Umsätze in diesem Wirtschaftssegment betragen in den ersten drei Monaten mit rund 16 Mrd. EUR knapp 30% der Umsätze in Berlin insgesamt. Die unternehmensnahen Dienstleistungen werden auch 2018 positiv zur Wirtschaftsentwicklung in Berlin beitragen und als hochtouriger Jobmotor gut ausgebildete Menschen aus der ganzen Welt nach Berlin locken. Allerdings dürfte der Schwung aufgrund von zunehmenden Fachkräfteengpässen in diesem Wirtschaftssegment etwas nachlassen, was letztlich auf das Berliner Wachstum durchschlagen wird. Bereits im ersten Quartal 2018 lag der Beschäftigungsaufbau in diesem Bereich bei 3,3% und damit erstmals seit langer Zeit unter dem Beschäftigungsaufbau in Berlin insgesamt (3,9%).
Industrie startet positiv ins zweite Quartal
Lagen die Auftragseingänge der Berliner Industrie im Zeitraum Januar bis April 2017 noch fast 19% unter dem Vorjahreswert, so wurde in 2018 im selben Zeitraum ein Anstieg der Industriebestellungen von 3,9% gemeldet. Dabei stiegen mit 7,7% vor allem die Inlandsbestellungen, aber auch die Auslandsbestellungen konnten spürbar zulegen (+1,6%). Alles in allem dürfte die Industrie im laufenden Jahr wieder positiv zum Wirtschaftswachstum Berlins beitragen wird.
Fertigstellungen im Wohnungsbau dürften leicht steigen
Für 2018 und 2019 prognostizieren die IBB-Volkswirte rund 16.500 bzw. 18.500 fertiggestellte Wohnungen. 2017 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bei 15.669. Die Bauwirtschaft wird auch 2018 positiv zum Berliner Wachstum beitragen. In den ersten vier Monaten 2018 stiegen die Umsätze des Bauhauptgewerbes bereits deutlich um 22,2% auf 1,2 Mrd. EUR. Und auch bei den Bauauftragseingängen konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum in den ersten vier Monaten ein Plus von rund 45,5% verbucht werden.
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