Berliner Konjunktur stabilisiert sich in schwierigem bundesweiten Fahrwasser
Berlin
- Berliner BIP-Zuwachs könnte 2024 rund 2% erreichen
- Umsatz der unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche steigt um 9,7%
- Mit +0,7 % mehr Beschäftigten lässt die Dynamik am Arbeitsmarkt weiter nach
- Reallöhne steigen langsam
Die Berliner Konjunktur 2023 zeigte sich mit einem BIP-Anstieg von +1,6% deutlich besser als im Bund insgesamt (-0,3%). Damit liegt das Berliner Wachstum seit 2014 im Durchschnitt 1,8 Prozentpunkte über dem deutschen BIP. In 2024 könnte ein von einer allmählichen Erholung gestütztes Wachstum von rund 2% erreicht werden.
Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Trotz des insgesamt schwierigen Umfelds in Deutschland wächst die Berliner Wirtschaft weiter und liegt seit 2014 Jahr für Jahr über dem Bund. Um das höhere Wachstumstempo beizubehalten, muss unter anderem der Wohnungsbau spürbar gesteigert werden. Denn schnell wachsende Wirtschaftsbereiche wie die Digitalwirtschaft oder die unternehmensnahen Dienstleistungen, die sich stark in der für Berlin wichtigen Start-up-Szene widerspiegeln, benötigen Fachkräfte, die wiederum Wohnraum in Berlin suchen. Das Gleiche gilt auch für Handwerksbetriebe, Kitas, Verkehrsunternehmen und Gesundheitsdienste.“
Auch wenn sich das erste Quartal mäßig entwickelte, dürfte die Konsumlaune im Laufe des Jahres 2024 aufgrund stetig fallender Inflationswerte mit verlässlicheren Reallohnzuwächsen zurückkehren und das Wachstum in der Hauptstadt langsam stabilisieren. Die Verbraucherpreise in Berlin sind zuletzt nur noch um 1,4% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das dürfte sich auch belebend auf den Berliner Arbeitsmarkt auswirken, der zuvor spürbar an Dynamik verloren hat.
Gebremste Dynamik am Arbeitsmarkt
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Februar 2024 im Jahresvergleich um gut 11.628 auf rund 1,68 Mio. gestiegen. Berlin liegt mit einem Zuwachs von 0,7% nur noch knapp über dem deutschen Schnitt (+0,5%). Die Dynamik am Arbeitsmarkt hat nach den Höchstständen im Mai 2022 (+4,8%) spürbar nachgelassen und auch die Arbeitslosenquote ist mit 9,7% noch sehr hoch.
Dienstleistungsbereiche stützen weiterhin
Im Jahr 2023 haben die preisbereinigten Umsätze der unternehmensnahen Dienstleistungen um 9,7% zugelegt. Dabei haben alle Teilbereiche zum Wachstum beigetragen. Ein verlässlich hohes Umsatzwachstum steuert der Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie bei. Hier sind im Zeitraum Januar bis Dezember die Umsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,2% gestiegen. Vor allem aber ist der Bereich Verkehr und Lagerwesen mit einem Anstieg von 17,4% besonders stark gewachsen. Dieser Wirtschaftssektor dürfte auch 2024 zu den wesentlichen Wachstumspfeilern zählen.