24.03.2017 , Berlin

Berliner Exporteure starten stark ins Jahr 2017

Die stark international ausgerichtete Berliner Wirtschaft präsentiert sich auch zu Beginn des Jahres 2017 weiter in guter Verfassung. So stieg die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 2,2% (Deutschland: +1,2%). Besonders erfreulich entwickelte sich der Export. Im Januar lagen die Berliner Ausfuhren mit 1,2 Mrd. EUR bereits 10,7% höher als im Januar 2016. Damit sind die Berliner Exporteure besser als erwartet in das neue Jahr gestartet. Die Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) halten für das Gesamtjahr 2017 ein Exportplus von 5,0% für möglich, nach 8,2% im Vorjahr. Der private Konsum wird aufgrund der zunächst anziehenden Inflation nicht mehr so stark zulegen. Die Investitionen dürften dagegen nach den Planungen der neuen Berliner Koalition kräftig an Schwung gewinnen.

Was den Export betrifft, so hat sich die Weltkonjunktur zuletzt deutlich belebt. Gleichwohl bleiben Risiken wie die Folgen eines harten Brexits sowie wichtige Wahlen wie etwa in Frankreich. Hinzu kommt die schwer kalkulierbare Politik der neuen US-Regierung. Zunächst macht diese Hoffnung auf kräftige wirtschaftspolitische Impulse. Die IBB-Volkswirte rechnen 2017 mit 2,4% Wachstum in den USA, nach 1,6% im Jahr 2016. Wenn die Fiskalimpulse schneller und in einem größeren Umfang umgesetzt werden als unterstellt, könnte es sogar zu höheren Wachstumsraten kommen. In Japan wird die Schwäche der heimischen Währung stützend auf die Konjunktur wirken – die Wirtschaftsleistung wird hier um 1,0% zulegen. Aber auch viele Schwellenländer haben zurückgefunden zu ihrem Wachstum – allen voran die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien China). Im laufenden Jahr werden diese Länder ihre Durststrecke endgültig hinter sich lassen und wieder durchstarten. In China rechnen die IBB-Volkswirte 2017 mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 6,0%. Noch besser wird die Entwicklung in Indien verlaufen. Hier prognostizieren die Bankvolkswirte ein Wachstum von 7,5%. Auch Russland kommt im Zuge der steigenden Rohstoff- und Energiepreise weiter aus der Rezession. Mögliche Lockerungen der Sanktionen können zusätzliches Wachstumspotenzial bringen. Alles in allem wird das weltweite Wachstum 2017 um etwa 3,5% steigen. Zudem wird ein Anstieg des Welthandelsvolumens um 2,7% erwartet.

„Vor diesem Hintergrund kann die Berliner Exportwirtschaft auch 2017 mit einem starken Wachstum rechnen“, sagt Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der IBB. „Auch ohne ein transatlantisches Handelsabkommen bleiben die USA weiter der mit Abstand wichtigste Handelspartner, der im Vergleich zu anderen Exportländern eine besonders breit gefächerte Palette Berliner Produkte importiert.“ Denn die neue US-Regierung plant hohe Investitionen in die Infrastruktur, von denen auch die Berliner Industrie in Teilen profitieren dürfte. „Die Vorteile liegen für Berlin in der Produktion von hochwertigen Investitionsgütern, die zum Ausbau der Infrastruktur in den USA dringend benötigt werden“, so Allerkamp. Dies betrifft die sogenannten Kraftmaschinen (wie z.B. Gasturbinen) aber auch die Geräte zur Elektrizitätserzeugung sowie zu Aufbau und Wartung der elektrischen Netzinfrastruktur.

Alles in allem sind die Berliner Exporte im Jahr 2016 auf 15,3 Mrd. EUR gestiegen. Die höchsten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr wurden bei den Ausfuhren nach Ägypten (+568 Mio. EUR) im Bereich der Kraftmaschinen und nach China (+211 Mio. EUR) vor allem bei Motoren und Kraftfahrzeugteilen registriert. Der Handel in Richtung der USA konnte im letzten Jahr um 119 Mio. EUR auf knapp 1,9 Mrd. EUR ausgeweitet werden (+6,8%). Er hat sich seit 2005 verdoppelt und macht im Vergleich inzwischen fast die Hälfte der gesamten Exporte in die 18 Euroländer aus.

Freihandelsabkommen sind für die exportorientierte Berliner Industrie grundsätzlich förderlich. Sollte es dagegen zu einer Abschottung der USA z.B. durch Importsteuern kommen, dürfte sich das negativ auf die Exportwirtschaft Berlins auswirken. Die Berliner Industrieunternehmen müssen sich darauf vorbereiten, etwaige Handelsausfälle in den USA verstärkt in den BRIC-Staaten zu kompensieren. Zudem muss vermehrt in neue Produktlinien und in Forschung investiert werden. Dies führt zu einer Zunahme der Produktivität und stärkt vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Industrie. So hat sich der industrielle Auslandsumsatz im vergangenen Jahr mit einer Steigerung um +3,5 Prozentpunkte bereits sehr gut entwickelt. Mit knapp 60% lag der Auslandsanteil der Berliner Industrieumsätze erneut deutlich über dem deutschen Durchschnitt von rund 50%.

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