Berlin Konjunktur – Positiver Ausblick dank Investitionsinitiative
Berlin
Wirtschaftswachstum in 2026 könnte auf 1,8 % beschleunigen
- Umsatz der unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche steigt um 2,5 %
- Trendwende im Bau – stark steigende Genehmigungen und Auftragseingänge
Das Jahr 2025 war geprägt von einem anhaltenden konjunkturellen Stillstand in Deutschland und einer Häufung geopolitischer Krisen und Unsicherheiten. Von der übergeordneten Konjunktur gingen daher kaum Impulse für die Berliner Wirtschaft aus, sodass die wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadt weiterhin ausgebremst wurde. Dennoch hat die Berliner Wirtschaft im ersten Halbjahr 2025 mit einem preisbereinigten BIP-Wachstum von +1,3 % erneut deutlich über dem stagnierenden Bundesdurchschnitt abgeschlossen (0,0 %). Nach Einschätzung der Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) könnte das BIP-Wachstum 2025 in Berlin rund 1 % erreichen, im Jahr 2026 wäre dann auf Grundlage der ausgerufenen Investitionsinitiative von Bund und Länder eine Wachstumsbeschleunigung auf 1,8 % möglich.
Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Berlin steht trotz globaler Unsicherheiten und einer nationalen Wachstumsdelle weiterhin für Dynamik und Innovationskraft. Die Stadt wächst nach wie vor überdurchschnittlich, doch der Arbeitsmarkt spiegelt eine neue Realität: KI-Einsatz, demografische Verschiebungen und der Wandel hin zu wissensintensiven Branchen verändern die Spielregeln. In den kommenden Monaten gilt es, die Chancen der Transformation konsequent zu nutzen – durch kluge Investitionen, digitale Bildung und eine enge Allianz von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Nur so bleibt Berlin ein Motor für nachhaltiges Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt. Die IBB wird gezielt dabei helfen, private Investitionen zu hebeln, Innovationen zu fördern und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“
Beschäftigung seit Jahresbeginn weitgehend stabil
Der langjährige Beschäftigungsaufbau auf dem Berliner Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2025 spürbar verlangsamt. Im September 2025 waren in Berlin rund 1,69 Mio. Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind etwa 8.500 mehr als zu Jahresbeginn; gegenüber September 2024 liegt der Stand um rund 4.700 niedriger. Nach Einschätzung der IBB Volkswirte dürfte ein Teil dieser Veränderung auch auf einen statistischen Sondereffekt zurückgehen: 2025 wurden in Berlin rund 4.000 Lehrkräfte verbeamtet. Sie fallen damit aus der SV Beschäftigungsstatistik heraus, sind aber weiterhin am Arbeitsmarkt aktiv und tragen zur Wertschöpfung bei. Mittlerweile liegt die Berliner Arbeitslosenquote bei 10,2 % und damit 4,1 Prozentpunkte über der bundesdeutschen Quote (6,1 %) sowie 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Dennoch ist die Nachfrageseite in einigen Branchen weiter geprägt von der Suche nach neuen Arbeitnehmer:innen. So meldet die Bundesagentur für Arbeit im November 2025 noch insgesamt 20.521 offene Stellen.
Dienstleistungen: Umsätze auf Wachstumspfad
Auch in 2025 dürften die Dienstleistungsbereiche nach Auskunft der IBB-Volkswirte Treiber der soliden Wirtschaftsentwicklung sein. Im Zeitraum von Januar bis August 2025 ist der Umsatzindex für die wichtigen unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche um 2,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen (Deutschland: 0,5 %). Dabei entwickelten sich die Umsätze im für Berlin wichtigsten Teilbereich Information und Kommunikation (I&K) mit +12,8 % hervorragend. Zugleich wird allerdings bei I&K ein zunehmender Beschäftigungsrückgang gemeldet (-2,7 %), der auf die fortschreitende Integration von Künstlicher Intelligenz in Arbeitsabläufe zurückgeführt werden kann.
Trendwende im Bau
Mit 9.772 Baugenehmigungen im Wohn- und Nichtwohnbau war 2024 das schwächste Jahr seit Beginn der historischen Aufwärtsbewegung im Jahr 2012. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2025 wurde mit 11.032 Genehmigungen wieder ein Zuwachs von 29,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Zugleich stabilisieren sich die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe in den ersten neun Monaten deutlich um 29,6 % auf 2,7 Mrd. Euro. Auch der Auftragsbestand der Baubranche legte im dritten Quartal des Jahres mit einem starken Anstieg um 85,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf zuletzt 3,99 Mrd. Euro zu.
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