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Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer hartnäckigen Stagnationsphase; zuletzt ist das BIP im Jahr 2024 preis- und kalenderbereinigt um 0,2% gesunken und auch im ersten Quartal 2025 stagnierte das BIP gegenüber dem Vorjahresquartal (±0,0%).
In Berlin ist die Wirtschaft dagegen überdurchschnittlich stark gewachsen und konnte sich mit einem BIP-Anstieg von 0,8% erneut vom bundesweiten Trend absetzen. Allerdings liegt der Abstand zum Bundesdurchschnitt mit nur noch einem Prozentpunkt inzwischen etwas unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,8 Prozentpunkten.
Wachstumstreiber bleiben in der Hauptstadt die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche, deren preisbereinigte Umsätze in den ersten zwei Monaten des Jahres um 7,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchsen (Deutschland: +1,8%). Der hervorragenden Umsatzsteigerung von +21,3% in der wichtigen Dienstleistungsbranche Information & Kommunikation stehen jedoch deutliche Einbußen von -15,8% im industrienahen Dienstleistungsbereich Verkehr und Lagerei gegenüber.
In der Hauptstadt gibt es strukturelle Probleme, die sich zuletzt deutlicher in den amtlichen Statistiken niederschlagen. Die Unternehmensinsolvenzen, ein nachlaufender Indikator, sind im Jahr 2024 auf insgesamt 2.092 gestiegen, ein Zuwachs von 27,0% gegenüber dem Vorjahr. Im Wohnungsbau wurden 2024 mit 15.362 erneut weniger Wohnungen fertiggestellt (-3,8%), während sich der Bauüberhang auf 50.408 genehmigte, aber nicht fertiggestellte Wohnungen verringert (-13,1%). Immerhin ist bei den Baugenehmigungen für Wohnungen die Talsohle durchschritten, im ersten Quartal 2025 wurde mit 4.075 ein Zuwachs von 50,5% gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnet.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die in den Jahren 2022 und 2023 maßgeblich zum kräftigen BIP-Wachstum beigetragen hatte, zeigt seit Ende 2024 keine Dynamik mehr. Im März 2025 – dem aktuellsten verfügbaren Berichtsmonat – lag die Zahl der Beschäftigten bei 1.682.500 Personen, was einem Nullwachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Damit bleibt Berlin 0,2 Prozentpunkte unter dem bundesweiten Durchschnitt. Parallel dazu verharrt die Arbeitslosenquote im Mai bei 10,2 % (218.445 Arbeitslose), was einem Anstieg um 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat (+18.685 Personen) und einem leichten Rückgang um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat entspricht. Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt: Bei der Bundesagentur für Arbeit sind aktuell 21.671 offene Stellen gemeldet – ein Rückgang sowohl gegenüber dem Vormonat (-406) als auch gegenüber dem Vorjahresmonat (-428). Der Fachkräftebedarf konzentriert sich weiterhin auf die Bereiche Gesundheit, Soziales und Erziehung (4.802), Industrie (3.673) sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (3.364).
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