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Berlin Trend


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 Berlin Trend November 2024

Durchwachsene Herbstkonjunktur

Auch im vierten Quartal setzt sich die Entwicklung der Berliner Wirtschaft nur gedämpft fort. Ein wichtiger Indikator dafür sind die Umsätze der unternehmensnahen Dienstleistungen, die mit rund 30% der Berliner Umsätze einen wesentlichen Stützpfeiler darstellen. In den ersten acht Monaten beträgt deren Zuwachs nur noch 5,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum – im Vorjahr waren es noch 11,6%. Der Vorsprung gegenüber der bundesdeutschen Entwicklung liegt somit nur noch bei 5,4% nach 7,7% im Vorjahreszeitraum. Besonders in den Dienstleistungsbranchen Verkehr & Lagerei (+0,8%) sowie bei freiberuflichen und wissenschaftlichen Dienstleistungen (1,5%) zeigt sich eine geringe Wachstumsdynamik. Die Beschäftigung in den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen ist bis August gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit -0,4% leicht rückläufig, vor allem in den Bereichen Information und Kommunikation (-1,4%) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-3,1%) fielen Arbeitsplätze weg.

Der Berliner Arbeitsmarkt verzeichnete im September einen leichten Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 13.600 auf insgesamt 1,69 Mio. Beschäftigte (+0,2%). Zudem sank die Arbeitslosenquote im November um 0,1 Prozentpunkte auf 9,7%. Gegenüber September verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen demnach um 2.110 auf 205.135.

Die Hoffnung auf eine spürbare Belebung des Konsums zum Jahresende wird zunehmend gedämpft. Zwar sind im dritten Quartal 2024 die Reallöhne in Berlin mit 4,9% zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Gleichzeitig hat jedoch die Teuerung in Berlin im November gegenüber dem Vorjahresmonat auf 2,0% zugelegt (Deutschland: 2,2%). Das Konsumklima der Berliner bleibt aufgrund des noch immer hohen Preisniveaus insgesamt verhalten. Ein Indiz dafür, dass die deutschen Verbraucher ihr Geld zusammenhalten, ist auch die Sparquote, die zuletzt auf 10,6% gestiegen ist (Vorjahr: 9,4%).

Während die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2% zurückgegangen sind, zeigt sich bei den exportorientierten Unternehmen eine deutlich positivere Entwicklung. Sie konnten ihre Ausfuhren in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7% auf 13,2 Mrd. EUR steigern. Die schwache Inlandsnachfrage (-23,8%) bleibt ein erheblicher Belastungsfaktor für die Auftragslage im verarbeitenden Gewerbe.

Zudem gibt es in der Hauptstadt auch strukturelle Probleme, die infolge der multiplen Krisen der Jahre seit 2020 nun aufgedeckt werden. Die Insolvenzen – ein nachlaufender Indikator – nehmen inzwischen spürbar zu. Die Zahl der Bauträger, Start-ups, Händler und Gastronomen, die in den ersten sieben Monaten 2024 aufgeben mussten, ist um 29% auf 1.246 gestiegen. Die angemeldeten Forderungen von Gläubigern gegenüber Unternehmen steigen bis Juli sogar auf kumuliert 14,7 Mrd. EUR – zurückzuführen ist das höchste jemals gemessene Rekordniveau auf den Zusammenbruch weniger großer Immobilen-Holdings. Der Wohnungsbau lahmt weiterhin, die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist bis September 2024 um 30,1% auf nur noch 6.754 gefallen, fast 3.000 weniger als noch im Vorjahreszeitraum.

Alle Zahlen finden sich im aktuellen Berlin Trend – reinschauen lohnt sich!

 Berlin Trend November 2024