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 Berlin Trend Oktober 2024

BIP-Prognose für Berlin auf 1,3% zurückgenommen

Die IBB-Volkswirte reduzieren ihre BIP-Prognose 2024 für Berlin von knapp 2% auf nun 1,3%. Die Prognose für Deutschland bleibt mit -0,1% bestehen. Mit einem BIP-Wachstum von preisbereinigt +0,3% im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum steht Berlin nur noch auf Platz vier des Bundesländervergleichs, aber dennoch 0,5-Prozentpunkte über dem deutschen Durchschnitt (-0,2%). Allerdings war die Aussagekraft dieses Zwischenergebnisses für den Stadtstaat Berlin in der Vergangenheit nicht sehr hoch. So wurde im Jahr 2023 für das Halbjahreswachstum nur -0,1% ausgewiesen, über das gesamte Jahr gerechnet betrug der BIP-Zuwachs für Berlin aber letztlich +1,6%. Das Berliner „Aufholpotenzial“ betrug also 1,7-Prozentpunkte.

Im Jahr 2024 dürfte der Wachstumsvorsprung gegenüber der Bundesentwicklung aber geringer ausfallen. Dafür sprechen unter anderem die Umsätze der unternehmensnahen Dienstleistungen, die für rund 30% der Berliner Umsätze stehen. In den ersten sieben Monaten beträgt der Zuwachs nur noch 5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum; im Vorjahr waren es noch 12,9%. Zudem hat sich der Vorsprung gegenüber der deutschen Entwicklung von 8,8-Prozentpunkten im Vorjahreszeitraum auf nur noch 5-Prozentpunkte in diesem Jahr deutlich reduziert. Auch auf dem Arbeitsmarkt ist die zusätzliche Dynamik gegenüber dem Bundestrend zusammengeschnurrt. Im Juli wurden in Berlin nur noch 1,78 Mio. Erwerbstätige gezählt, 0,4 % mehr als im Vorjahr, der Anstieg war damit genauso stark wie in ganz Deutschland. Zudem gibt es im September rund 206.400 gemeldete Arbeitslose, und die Arbeitslosenquote ist mit 9,8% kurz davor, zweistellig zu werden.

Aufholpotenzial könnte sich im letzten Quartal noch aus dem langsam erstarkenden Konsum ergeben. Bereits im zweiten Quartal 2024 stiegen die Reallöhne in Berlin zum fünften Mal in Folge, zuletzt um 4,4%, sodass den Berlinern wieder mehr Geld zur Verfügung steht. Gleichzeitig ist die Teuerung in Berlin im September gegenüber dem Vorjahresmonat bereits kräftig auf 0,8% zurückgegangen (Deutschland: 1,6%). Bisher haben die Berliner allerdings ihr Geld aufgrund des noch immer hohen Preisniveaus zusammengehalten.

Während die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen in den ersten acht Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1% zurückgegangen sind, läuft es bei den exportorientierten Unternehmen besser. In den ersten acht Monaten konnten deren Ausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,8% auf 11,9 Mrd. EUR gesteigert werden. Insbesondere die schwache Inlandsnachfrage (-18,5%) belastet zuletzt die Auftragslage im verarbeitenden Gewerbe.

Zudem gibt es in der Hauptstadt auch strukturelle Probleme, die infolge der multiplen Krisen der Jahre seit 2020 nun aufgedeckt werden. Die Insolvenzen, ein nachlaufender Indikator, steigen inzwischen spürbar. Die Zahl der Bauträger, Start-ups, Händler und Gastronomen, die in den ersten sieben Monaten 2024 aufgeben mussten, ist um 29% auf 1.246 gestiegen. Die angemeldeten Forderungen von Gläubigern gegenüber Unternehmen steigen bis Juli sogar auf kumuliert 14,7 Mrd. EUR – zurückzuführen ist das höchste jemals gemessene Rekordniveau auf den Zusammenbruch weniger großer Immobilen-Holdings. Zudem lahmt der Wohnungsbau, die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist bis August 2024 um 28,4% auf nur noch 6.270 gefallen, rund 2.500 weniger als noch im Vorjahreszeitraum.

Alle Zahlen finden sich im aktuellen Berlin Trend – reinschauen lohnt sich!

 Berlin Trend Oktober 2024