In Berlin ist das Wirtschaftswachstum 2023 zwar kräftig abgebremst, konnte sich aber mit einem BIP-Anstieg von 1,6% erneut deutlich vom bundesdeutschen Trend absetzen (-0,2%). Dennoch gibt es auch in der Hauptstadt strukturelle Probleme, die im Nachlauf der Preiskrise nun aufgedeckt werden. Zwar ist der Teuerung in Berlin im April gegenüber dem Vorjahresmonat bereits deutlich auf 1,7% gesunken, aber die Insolvenzen, ein nachlaufender Indikator, steigen nun spürbar. So ist die Zahl der Insolvenzen von Bauträgern, Start-ups, Händlern und Gastronomen bereits in den ersten zwei Monaten 2024 um 25% auf 335 gestiegen. Die angemeldeten Forderungen von Gläubigern steigen sogar auf 1,9 Mrd. EUR, den höchsten Wert seit 2018.
Die weitere Erholung dürfte sich im laufenden Jahr auf den langsam erstarkenden Konsum stützen. Im ersten Quartal 2024 stiegen die Reallöhne in Berlin bereits um 5,5%. Der Anstieg der Nominallöhne ist dabei zu einem Teil auf die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie vieler Unternehmen zurückzuführen. Darüber hinaus trugen viele positive Tarifabschlüsse zu der Steigerung bei.
Zugleich entwickeln sich die Berliner Dienstleistungsbereiche weiterhin überdurchschnittlich stark. In den ersten zwei Monaten haben sich die unternehmensnahen Dienstleistungsumsätze mit einem Zuwachs von preisbereinigt 8,9% erneut vom Bundestrend abgesetzt (+4,7%). Besonders die Umsätze im Verkehr- und Logistikbereich (+12,6%) und bei Information und Kommunikation (+9,9%) brummen.
Für das gesamte Jahr 2024 haben die Volkswirte der IBB ihre BIP-Prognose für Berlin auf 2% angehoben.
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