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Berlin als Reiseziel bleibt gefragt, doch die Branche trägt weiterhin die Spuren der Pandemie. 2024 setzt sich der Erholungskurs beim Gästeaufkommen weiter fort, jedoch liegen viele Branchenkennzahlen noch unter dem Vorkrisenniveau. Das hat Folgen für Umsätze, Beschäftigung und die strukturelle Ausrichtung des Gastgewerbes.
Im Jahr 2024 erreichten die Gästeankünfte rund 12,7 Mio. – das sind etwa 91% des Rekordjahres 2019 (14,0 Mio.). Die amtlich erfassten Übernachtungen betrugen rund 30,6 Mio. und liegen damit bei knapp 90% des Vorkrisenniveaus. Ausgewertete Transaktionsdaten von Onlineplattformen zeigen zudem, dass Ferienunterkünfte 2024 auf 3,3 Mio. Übernachtungen kamen (77,3% von 2019: 4,2 Mio.). Bemerkenswert ist die längere durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Ferienunterkünften (durchschnittlich 4 Tage) gegenüber den amtlich erfassten Beherbergungsbetrieben (2,4 Tage).
Im Jahr 2024 dürfte die touristische Wertschöpfung auf rund 8,7 Mrd. Euro gestiegen sein – ein Plus von etwa 0,3 Mrd. Euro bzw. +4,8% gegenüber 2023. Damit übertrifft sie sogar die Wirtschaftsleistung der Bauwirtschaft (8,0 Mrd. Euro). Auch die Ausgaben der Besucher sind weiter gewachsen und liegen 2024 bei geschätzten 15,7 Mrd. Euro.
Trotz sich stabilisierender Gästezahlen bleiben die preisbereinigten Umsätze im Berliner Gastgewerbe deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Sie erreichen nur rund 80% der Werte von 2019. Die Gesamtbeschäftigung im Gastgewerbe lag 2024 rund 6,9% unter dem Niveau von 2019; Restaurants und Cafés sind noch stärker betroffen (-8,7% gegenüber 2019). Gleichzeitig verändern sich die Beschäftigungsstrukturen: Fachkräfte stellen einen geringeren Anteil, während Hilfskräfte inzwischen fast die Hälfte der Stellen besetzen. Ursachen sind Fachkräftemangel und gestiegene Betriebskosten – sichtbar auch in einem Allzeithoch bei Insolvenzen: 221 Fälle im Jahr 2024 (+24,5% gegenüber dem Vorjahr).
Im Städteranking behauptet sich Berlin als Top-Destination und belegt 2024 den vierten Platz in Europa (hinter Paris, Amsterdam und Madrid). Dabei hat die Spreemetropole gute Chancen, ihre Stellung als eine der spannendsten Metropolen Europas weiter auszubauen. Nachhaltiger Tourismus, innovative Mobilitätskonzepte sowie die Stärkung kultureller Vielfalt und der Kongresswirtschaft sind dafür wichtige Hebel. Unter dem Label „Green City“ wirbt Berlin gezielt um qualitätsbewusste Reisende, die Platz, Wasser und Kultur schätzen.
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