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Der Berliner Außenhandel zeigt sich auch 2024 widerstandsfähig: Trotz internationaler Handelskonflikte und schwacher Binnenkonjunktur legten die Ausfuhren der Hauptstadt um 2,2% auf 17,1 Mrd. Euro zu. Damit hebt sich Berlin deutlich vom bundesweiten Trend ab, wo die Exporte insgesamt um 1,7% zurückgingen. Für das Jahr 2025 prognostizieren die Volkswirte der IBB nur noch ein leichtes Exportwachstum von 0,6%, sofern Verhandlungen der EU mit den Vereinigten Staaten höhere Zollaufschläge verhindern können.
Wichtigste Handelspartner bleiben die USA (1,6 Mrd. Euro), Frankreich und China (jeweils 1,3 Mrd. Euro). Auf der Warenseite führen pharmazeutische Erzeugnisse mit 2,4 Mrd. Euro, gefolgt von sonstigen Fahrzeugen (1,6 Mrd. Euro) und Geräten zur Elektrizitätserzeugung (1,4 Mrd. Euro). Deutlich gestiegene Ausfuhren medizinischer Geräte und Kraftmaschinen (+162 Mio. Euro je Warengruppe) kompensierten zum Teil den Rückgang bei Kfz-Teilen (130 Mio. Euro).
Die außenwirtschaftliche Lage bleibt jedoch volatil: Sollte es 2025 zu einer Eskalation im transatlantischen Zollkonflikt kommen, drohen spürbare Rückgänge. Ein pauschaler US-Zoll von 25% auf EU-Importe könnte allein in Berlin ein Exportminus von 325 Mio. Euro verursachen, was einem Rückgang von 2% der gesamten Berliner Exporte entspräche. Bei Zöllen von 50% oder mehr wäre ein Einbruch von über 6% möglich – mit weiteren indirekten Auswirkungen auf vorgelagerte Industriezweige.
Zur Stabilisierung beitragen könnten eine stärkere Integration des europäischen Binnenmarkts sowie eine zunehmende Nachfrage aus dem Nahen und Mittleren Osten. Wirtschaftspolitisch wird eine temporäre Ausweitung von Exportförderprogrammen empfohlen, um Unternehmen bei der Diversifizierung ihrer Absatzmärkte zu unterstützen und notwendige Anpassungen in der Exportstrategie abzufedern. Eine weitere Maßnahme könnte die gezielte Stärkung lokaler Unternehmensnetzwerke betreffen, die einen zentralen Beitrag zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Industrie beitragen.
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